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Winterpaddeln in den Schären von Skåne

Der Himmel ist tiefblau, das Wasser auch. Es herrscht Windstille. Ein perfekter Spätwintertag für meine erste Paddeltour an der südschwedischen Ostküste. Hier habe ich auf der Karte einen kleinen Schärengarten ausgeguckt. Den möchte ich erkunden.

Das kleine Schärengebiet vor Landön und Tosteberga gilt als das einzige der Region Skåne. Da ich lange nicht mehr dort unterwegs war, wo kleinere und größere Steinansammlungen aus dem Wasser ragen und der Blick so richtig raus übers Meer geht, ist das an genau diesem Tag eine gute Wahl. Der Campingplatz von Landön ist noch geschlossen; so kann ich hier in Ruhe mein Kajak packen und von einem kleinen Stück Sandstrand aus starten. Hinaus Richtung Inselchen, hinaus Richtung “das fühlt sich endlich wieder nach Seekajakfahren an”.

Orientierung in der Schärenwelt

Ein bisschen grinsen muss ich, als ich die ersten Paddelschläge mache: Irgendwie fängt man in Schärengebieten jedes Mal neu an, sich zu orienterien: Welche Steingröße ist auf meiner Karte verzeichnet? Was sind Inseln? Wie gleiche ich das, was ich da vor und neben mir sehe, mit der auf meiner Spritzdecke verzurrten Karte ab? Mir macht die Sucherei Spaß. Auch, weil ich weiß: Das hier ist der Auftakt zu noch vielen Paddeltouren in Südschweden. Ich freue mich darauf, die für mich neuen Regionen zu Wasser und zu Land zu erkunden!

Es ist inzwischen schon Mittag; die Sonne scheint mir ins Gesicht und zaubert Glitzersterne aufs Wasser. Still ist es. So still, dass ich schon bald kurz anhalte, das Paddel aufs Deck lege und einen Moment lang einfach genieße. Was hat mir dieses Gefühl gefehlt! Über Wochen, die geprägt waren von ungeplantem Umbruch und kaum Zeit für echtes Kopffrei. Umso mehr sauge ich jetzt auf, was mir noch immer so viel gibt: Diese Freiheit, die der Blick Richtung Horizont vermittelt. Das endlich wieder richtig Bewegen und meinem Lieblingshobby nachgehen. Und das in meiner Herzensheimat Schweden. So langsam realisiere ich, wieviel Glück da heute zusammenkommt.

Seehunde und blanker Fels

Die Inseln, die ich umpaddle, sind allesamt sehr steinig und deutlich erkennbar nur von Vögeln bewohnt. Dies ist der Grund, warum der überwiegende Teil der Inseln teils ganzjährig und teils zwischen 1. März und 30. Juni nicht betreten werden darf. Das gilt auch für die am weitesten draußen gelegene Insel Lägerholmen. Markant sticht ihr weißer Leuchtturm heraus aus dem ansonsten flachen Landschaftsbild.
Je näher ich der Insel komme, umso mehr ist hier draußen los: Seehunde aalen sich auf blank geschliffenen Felsen, die aus dem Wasser ragen. Ein paar Tiere plantschen unweit von mir im eiskalten Wasser herum. Was für ein Tag!

Gestern noch fegten Sturmböen mit 100 km/h über Skåne, heute fühlt es sich an als wäre schon Sommer. Jedenfalls, was Licht und Windstille angeht. Trockenanzug und Paddelpfötchen sind selbstverständlich noch meine Begleiter. Auf der Westseite von Rakö finde ich einen Sandstrand und lande an. Es ist Zeit für eine Pause.

Bis zum letzten Tageslicht …

Picknick im Gras, Blick rüber zum Festland und noch immer absolute Ruhe, während zumindest ein klein wenig Wind aufzieht. So gibt’s auf dem Rückweg noch ein paar Alibiwellen im Miniformat, während es dann doch passiert: Kurz vor der Küste ist meine Orientierung etwas gestört und ich paddle nicht exakt da, wo ich laut Karte zu sein scheine. Schären halt, auch wenn sie noch so klein sind! Schlimm ist’s nicht, denn die Richtung stimmt. Bis zum Sonnenuntergang habe ich noch etwas Zeit. Die nutze ich, um gemütlich die Küste südwärts zu paddeln. Mit Abstechern etwas näher ran an die Küste, die Gefahr der Felsbrocken unter der Wasseroberfläche stets im Blick.

Als ich kurz vor meinem Einsetzort bin, will ich noch nicht aufhören mit meiner Tour. Ich mache einen Abstecher in den kleinen Hafen von Landön. Nett, aber nicht perfekt zum Ein- und Aussteigen. Also geht’s wieder zurück, um die letzte Ecke. Dann bin ich wieder am Campingplatz. Nach nur 15 Kilometern, die in dieser Kulisse und nach (zu) langer Paddelabstinenz genau so genau richtig waren. Schären in Skåne – die Erkundung ist geglückt und ich kann mir sehr gut denken, hier später im Jahr nochmal zu einer weiteren Entspannungsrunde herzukommen …

Info & Tipps:

Der kleine Schärengarten vor Landön und Tosteberga an der südschwedischen Ostküste kann gut ab Landön erpaddelt werden. Hier gibt es einen öffentlichen Parkplatz auf Höhe des Campingplatzes. Je nach Windlage kann man auf der Südseite der Landspitze, direkt am Parkplatz, einsetzen oder am Campingplatz. Bei meiner Tour im Winter ging das gut, weil der Campingplatz geschlossen war.

Die Runde um die kleinen Inseln zwischen Festland und Leuchtturm Lägerholmen gibt eine Strecke von etwa 15 bis 20 Kilometern her und ist daher perfekt für eine (Halb-)Tagestour geeignet.

Bitte beachten: Einige der Inseln dürfen entweder zwischen 1. März und 30. Juni oder teilweise auch ganzjährig nicht betreten werden. Grenzen zu Natur- und Vogelschutzgebieten also bitte unbedingt vorher recherchieren und respektieren!

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