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Mein dänischer Hausfluss: Die Vidå

Manchmal bin ich doch erstaunt, wie ignorant ich sein kann: Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass Flusspaddeln auf der Vidå (dt. Wiedau) tatsächlich richtig Spaß machen kann.
So sehr ich mich beim Umzug ins deutsch-dänische Grenzland gefreut habe, dass ich mit der Vidå einen Fluss vor der Haustüre habe, auf dem ich Feierabend- und kleine Trainingsrunden drehen kann, so sehr fehlte mir doch die aus Kiel gewohnte Möglichkeit, hinaus Richtung Meer zu paddeln, in Wellen zu spielen und eine nennenswerte Wasserlinie als Horizont zu haben.

Mein Kajak liegt in Højer im Verein. Von dort aus bis zum Kanuklub in Tønder sind es flussaufwärts rund 20 Kilometer. Auf halber Strecke liegt der Rudbøl Sø, dessen Besonderheit darin besteht, dass die Landesgrenze zwischen Deutschland und Dänemark mitten durch ihn hindurch verläuft. Højer – Rudbøl – Højer oder vom Schöpfwerk Verlath am Ortschild Rosenkranz über den Rudbøl Sø nach Tønder und wieder zurück sind gemütliche Tagestouren von etwa 20 Kilometern.

Nach Pausenplätzen hält man durch Schilflücken am Ufer Ausschau und findet, von Højer Richtung Rudbøl, zum Beispiel kurz vor der Brücke in Rudbøl eine gute Ausstiegsstelle. Ab dort verändert die Vidå merklich ihren Charakter und wird, wenige Paddelschläge hinter dem kleinen Hafen sowie dem Schöpfwerk von Lægan, sogar seeartig breit. Kurz vor der Breite kann man ebenfalls gut anlanden und eine entspannte Pause genießen.

Bei Wind bauen sich auf der Breite kurze steile Wellen auf – und genau das macht, dass das Flusspaddeln auf der Vidå für mich an Attraktivität gewonnen hat. Mal mit der Strömung, mal gegen Wellen und Böen von 6 Bft. (die sind hier nicht selten; es weht so gut wie immer mit 3 Bft. aufwärts) paddeln und zwischendurch auch einfach mal im Windschutz von Schilf, Büschen und Deichen die Stille genießen – der beschriebene kleine Abschnitt der Vidå hat erstaunlich viel zu bieten.

Kurz vor Tønder sucht man sich dann den Weg durch schmalere Durchfahrten und hat die Möglichkeit, von der Vidå noch in die Grønå abzubiegen.

Fazit: Eine Tour auf der Vidå ist eher eine gemütliche, aber durchaus abwechslungsreiche und in jedem Fall entspannende Angelegenheit. Mit all den ruhigen und beruhigenden Natureindrücken unterwegs, die je nach Jahreszeit ganz unterschiedlich ausfallen.

Info:

Die Vidå ist ganzjährig paddelbar und besonders im Winterhalbjahr ist es einfach traumhaft, die Stille und Natur der sogenannten Tøndermarsk, dem Marschland im südwestlichsten Dänemark, vom Wasser aus zu genießen. Ob beeindruckend große Vogelschwärme am Himmel oder einfach nur die Weite des Horizonts – diese Landschaft überzeugt durch ihre Unaufgeregtheit.

Gute Einsetzstellen mit Parkmöglichkeit sind beim Paddelklub in Højer (Havnevej 12, DK-6280 Højer) oder Tønder (Wegners Plads 4, DK-6270 Tønder) oder am Hafen von Lægan (Møllehusvej 2C, DK-6270 Tønder). 

Wer ein Wochenende auf der Vidå verbringen möchte, übernachtet beispielsweise auf dem Campingplatz in Rudbøl und paddelt an einem Tag nach Højer (und dort vielleicht noch ein paar hundert Meter weiter bis zur Schleuse, hinter welcher die Vidå dann in die Nordsee mündet) und zurück und am anderen nach Tønder und retour.

3 Tipps für den Landgang:
Vom Wasserturm in Højer überblickt man das ganze Marschland und das Wattenmeer bis zu den Inseln Sylt und Rømø.

Der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kanuklub gelegene Wasserturm in Tønder beherbergt 36 Stühle des bekannten dänischen Designers Hans J. Wegner, der aus Tønder stammt. Nach Wendeltreppe gehen und Stühle Probe sitzen wird man auch hier schließlich mit einer schönen Aussicht über die flache Landschaft um Tønder belohnt.

Seit 2018 gibt es einen neuen Wanderweg, der auf 54 Kilometern Länge das Marschland umrundet. Auch einzelne Abschnitte des „Marsksti“ können zu Fuß erkundet werden. Eine perfekte Ergänzung zum Erlebnis von Wasserseite aus!

Eindrücke von der Vidå:

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